Meine Denkweise

Mein Denken und Handeln ist vom Philosophen Karl Raimund Popper geprägt, dem sicherlich prominentesten Vertreter des Kritischen Rationalismus. Damit wird eine Einstellung (mindset) bezeichnet, die das Lernen und Lösen von Problemen aus Fehlern und dauernder Fehlerkorrektur verfolgt.

So erachte ich Kritik an bestehenden Dogmen, Praktiken, Theorien und Methoden als wertvoll; sie ermöglicht die Korrektur unserer Vorurteile und Irrtümer und ist damit die Grundvoraussetzung für effektivere Problemlösungen. Damit verbunden ist die Erkenntnis, dass alles Menschliche nicht kompliziert, sondern komplex ist, dass wir in einer Welt voller Unsicherheiten statt Risiken leben und damit einfache (aber eben nicht vereinfachte) Lösungen komplizierten Methoden vorzuziehen haben.

Dies setzt aber voraus, dass wir „hart an uns arbeiten müssen, damit wir klare Gedanken bekommen und es einfach machen können“ (Steve Jobs). Neben den genannten Popper und Jobs sind es Taleb, Simon, Gigerenzer, Luhmann, Einstein sowie Dörner, die mein Denken und Handeln prägen.

 
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Governance, Risk und Compliance

Organisationen sind sog. „decision machines“ (Nassehi) bzw. „entscheidungsbasierte soziale Systeme“ (Luhmann). Alles, was in Organisationen passiert, geschieht in Form von Entscheidungen. Insoweit ist Wissen, wie Entscheidungen von und in Organisationen und ihrer Mitglieder getroffen werden, wichtig. Dabei spielt auch eine wesentliche Rolle, dass wir Menschen uns in der Regel ganz natürlich entsprechend dem Umfeld, in dem wir leben, verhalten. Man könnte es mit „Verhältnisse prägen Verhalten“ oder „context matters“ umschreiben. Hinzu kommt, dass unsere praktischen Probleme häufig aus einer komplexen, vernetzten, intransparenten und dynamischen Situation erwachsen. Wir sollten also nicht dem Irrglauben verfallen, die auf dem Papier oder auf PowerPoint Folien hervorragend aussehenden Managementsysteme und Standards seien ein Abbild unserer Realität. Stattdessen haben sich eher robuste und sog. negative Strategien bewährt. Denn wir wissen wesentlich besser, was falsch, als was richtig ist oder mit den Worten von G. Read: „It is better to be vaguely right than precisely wrong“.